Das Thema wird ständig irgendwo – sei es speziell in Weblogs, auf Kongressen, sozialen Medien usw. – diskutiert. Interessant ist, dass es alle paar Jahre immer wieder einen richtigen Hype erfährt und das eine oder der andere „Das ist es jetzt!“-Werk in Form von Büchern (Senge, Covey, Poostchi, Sinek usw.) herausbringt und sich Anhängerschaften unterschiedlichster Methoden bilden, die diese dann als „D i e Lösung“ liken, selber publizieren und sogar auch in ihre Organisationen tragen. Auch ich habe über die Jahre unterschiedlichste Ansätze beobachtet und einige davon auch in der praktischen Anwendung erleben kennen/dürfen. Ein großer Teil dieser Methoden oder sogar Denkweisen sind brillant. Wenn wir in einem Unternehmen arbeiten, das dafür auch bereit ist zu investieren und noch besser diese Aufwände auch gezielt plant, dann kommt man schnell in die Phase, in der das Spaß macht und sich erste Erfolge einstellen. Arbeitet man zu ungeduldig, oder das Top-Management ist zu wenig eingebunden oder überzeugt, dann verlieren sich manche gut gestarteten Projekte schnell in der einen oder anderen Schublade oder gleich in der Rundablage. Führung und Management und die Erkenntnis, dass es sich um unterschiedliche Themen handelt, die zwar manche Personen (teils auch unbewusst) beide in sich haben, sind weder Themen für „Projekte“ noch für ein- oder mehrmalige Seminar-Reihen. Jede Firma muss je nach Größe eine Bilanz legen, einen Jahresabschluss, sie muss Gehälter bezahlen, da sie sonst keine Mitarbeiter:innen beschäftigen kann. Sie hat Kosten für IT, Anlagen, für Wartungen, da sonst Maschinen oder Gebäude nicht mehr brauchbar sind – das wird als „gegeben“ – akzeptiert, fast so wie ein Naturgesetz. Wie gehen wir mit dem Thema Führung und Management um? „Wir haben ja eh Führungspersonen, die Manager sind, oder Manager, die Führungspersonen sind – oder einfach Chefs – was hat das mit dem Vergleich mit einer Wartung oder Instandhaltung zu tun? Die Manager:in oder die Chef:in bildet sich ja eh weiter… das ist doch eh alles logisch… .“ Führung und Management ist viel mehr von der Natur her gegeben und tatsächlich als ein „Naturgesetz“ – ein Rahmen, eine Tatsache zu sehen, die unverrückbar ist, als alles, was mit Investitionen, neuen oder alten Anlagen je nach Stand der Technik, Prozessen, die sich der jeweiligen Zeit und von gesellschaftlich, von Menschenhand gemachten Gesetzten her gegeben sind. Das bedeutet, dass wir uns in Unternehmen damit auseinander setzen müssen, dass es sich um zwei unterschiedliche und doch miteinander verbundene Themen handelt und, dass wir in diese Themen investieren müssen – vor allem Zeit und ständige Weiterbildung, sowie gegenseitigen Austausch. Ich bin fest davon überzeugt, dass die meisten durchschnittlich bis sehr erfolgreichen Unternehmen Management und Führung unbewusst sehr gut leben (ob in einer Person oder einem guten Management und Führungsteam). Manche davon, und meist die sehr erfolgreichen, widmen sich diesen Themen auch bewusst. Diese Themen als unverrückbar zu akzeptieren, ist auch der erste Schritt zur Erkenntnis, dass es sich um zwei unterschiedliche Fähigkeiten handelt, die in einer Organisation benötigt werden. Die Aussage von Warren Bennis (einem der führenden Wissenschaftler im Führungs- und Veränderungsmanagement) bringt es für mich am besten auf den Punkt: Führung tut das Richtige und Management tut die richtigen Dinge? Jene, die diesen Blog lesen, möchte ich ermutigen, sich mit diesem Thema permanent zu beschäftigen, sich auszutauschen, die eigenen Ansätze und Wege zu finden (die sind dank unserer Diversität als Menschen und Systeme immer individuell). Ein Buchtipp noch zum Abschluss – nicht mehr ganz aktuell, aber aus meiner persönlichen Erfahrung aktueller denn je:
Covey, Stephen R (2006): Der 8. Weg. Mit Effektivität zu wahrer Größe. Gabal Verlag GmbH